Individuelle Chance-Risiko-Einschätzung gerade bei neuartigen Investitionsobjekten unerlässlich. Klare Leitfragen sollten Anleger vor einer Investition immer berücksichtigen. Aber ohne Risiko geht es nicht.
Die Finanzkrise hat sehr deutlich die Risiken jeglicher Form der Kapitalanlage zum Vorschein gebracht. Auch der Markt für geschlossene Fonds ist davon betroffen. Doch der vergleichsweise moderate Rückgang des Platzierungsvolumens in 2008 und die Stabilisierung im ersten Quartal 2009 sind ein gutes Zeichen für das Asset unternehmerische Beteiligung. Der Glaube an solide Sachwertinvestments ist stabil.
Es besteht jetzt die vielleicht einmalige Chance, geschlossene Fonds durch konservativ konzipierte Angebote und fundierte Anlageberatung als festen Bestandteil der Kapitalanlage zu verankern. „Die geschlossene Fondsbranche kann gerade in dieser Zeit ihre Chance nutzen: Geschlossene Fonds gehören heute ganz selbstverständlich neben den bekannten Aktien- und Renteninvestments in ein Anlageportfolio“, so Thomas Böcher, Geschäftsführer des Hamburger Emissionshauses Paribus Capital.
Jedes Angebot muss immer neu auf den Prüfstand
Dazu gehört, auch in der Krise klarzustellen und zu vermitteln, dass es bei geschlossenen Fonds keine einfachen Lösungen und Erfolgsrezepte gibt. Märkte unterliegen stets Schwankungen und die weltweite Wirtschaftsentwicklung ist keine Einbahnstraße immerwährender neuer Rekordzuwächse. Böcher: „Für geschlossene Fonds heißt das, dass nicht immer und in jedem Marktsegment permanent gute Rahmenbedingungen für Investitionen herrschen. Jedes Fondskonzept muss daher immer wieder neu auf den Prüfstand.“
Beispiel Schiffe: Im Schiffsmarkt wurden in den vergangenen Jahren, getrieben durch die hohen Wachstumsraten des Welthandels, immer neue Höchstpreise bei Neubauten und Charterraten aufgerufen. Nach dem Rückgang der Charterraten werden die Kalkulationen vieler Schiffsfonds in den nächsten Monaten und Jahren auf eine harte Probe gestellt. „Man kann nur hoffen, dass die Fonds diese Prüfung ohne große Blessuren überstehen werden. Ich bin zuversichtlich, aber Garantien gibt es dafür nicht“, so Böcher.
Auch Gesetze und Quoten können Einnahmen nicht garantieren
Auch gesetzlich verankerte Rahmenbedingungen sind stets nur Momentaufnahmen politischer Gegebenheiten. Gesetzlich geregelte Einspeisevergütungen für regenerativ erzeugten Strom oder Beimischungsquoten für Bio-Treibstoffe sind nur zwei Beispiele, in denen rechtliche Rahmenbedingungen existenziell für die Rentabilität bestimmter Investitionsobjekte sind. Hängen mögliche Erträge zudem noch von einer wechselhaften natürlichen Ressource wie Wind oder Sonneneinstrahlung ab, kann auch eine staatlich festgelegte Einspeisevergütung bei fehlendem Input keine Einnahmen garantieren. Gerade bei der Anlageberatung und Investitionsentscheidung müssen daher auch die Auswirkungen von Gesetzesänderungen oder Schwankungen durch Naturphänomene Berücksichtigung finden und dürfen nicht unterschätzt werden.
Die unternehmerische Idee muss stimmen
Unabhängig von den etablierten Investitionsobjekten Immobilien und Schiffe hat eine Vielzahl neuer Konzepte und Anlageobjekte den Weg in den Markt der geschlossenen Fonds gefunden. Mehr denn je muss deshalb vor einer Investition in einen geschlossenen Fonds die genaue Prüfung der unternehmerischen Idee hinter der Beteiligung stehen.
Innovative Konzepte sind eine Bereicherung für die geschlossene Fondsbranche. Paribus Capital hat sich selbst hier engagiert und mit dem Paribus Rail Portfolio den ersten geschlossenen Lok-Fonds auf den Markt gebracht. Doch es wurden sehr bewusst Sicherheitsfaktoren einkalkuliert: ausschließlicher Einsatz von Eigenkapital, kein Fremdwährungseinsatz, Investition in den gut regulierten deutschen Markt, ein kompetenter und im Markt etablierter Partner Seehafen Kiel und allem voran ein nachvollziehbares unternehmerisches Konzept. „Die Philosophie von Paribus Capital ist es, chancenreiche Investments mit unternehmerischen Ideen zu entwickeln und für unsere Fonds umzusetzen. Aber einfache Lösungen für garantierten Erfolg gibt es dabei nicht“, so Böcher.
Ohne Risiko geht es nicht, soll es aber auch nicht
Einige Leitfragen sollten vor einer Investitionsentscheidung immer zufriedenstellend beantwortet sein. Die erste und wichtigste Frage ist die nach der unternehmerischen Idee: Womit soll die Beteiligungsgesellschaft Geld verdienen? Denn die Ertragsquelle eines Fonds ist und bleibt das Geschäftsmodell, sei es nun zum Beispiel die Vercharterung eines Frachters, die Vermietung einer Immobilie, der Verkauf von Energie oder der Anbau von Nutzholz. Wenn dies überzeugt, ist ein zweiter wichtiger Punkt das Hinterfragen der Renditeprognose. Wie viel Geld muss verdient werden, um die erwarteten Überschüsse zu erwirtschaften, und welche Rahmenbedingungen müssen dazu vorhanden sein? Werden auch hier realistische Annahmen vorausgesetzt und lassen sich die Prognoserechnungen nachvollziehen, gilt es, sich mögliche Risiken bewusst zu machen: Was kann passieren und möchte man diese Risiken tragen? Denn ohne Risiko geht es nicht.
Eine unternehmerische Beteiligung über einen geschlossenen Fonds ist eine Investition in eine Business-Idee. Das bedeutet auch, Risiken einzugehen. Den Risiken müssen aber nachvollziehbar gute Chancen gegenüberstehen. Eine fundierte Anlageberatung kann hier wertvolle Dienste leisten und das Vertrauen der Anleger rechtfertigen.