Das Hamburger Investmenthaus Paribus Capital und der niederländische Fonds DIF Infrastructure III (DIF) übernehmen künftig die Bereitstellung der Züge für die Marschbahn Hamburg-Sylt. Hierfür hat das Joint Venture eine Finanzierung mit einem europäischen Bankenkonsortium abgeschlossen und sämtliche Züge für die Strecke erworben. Ab Dezember 2015 werden mindestens 15 Lokomotiven des Typs Bombardier TRAXX DE Multi-Engine zusammen mit den 90 Bestandswaggons die Marschbahn bedienen. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Projektes beläuft sich auf rund 140 Millionen Euro.
Die Paribus Capital GmbH (Paribus Capital) hat bereits im Januar dieses Jahres die Ausschreibung des Landes Schleswig-Holstein für die langfristige Bereitstellung der Züge für die Marschbahn Hamburg–Sylt gewonnen. Umgesetzt wird das Vorhaben durch eine Joint-Venture-Projektgesellschaft, die Paribus Capital zusammen mit DIF Infrastructure III, einem Fonds der Amsterdamer Dutch Infrastructure Fund, gegründet hat. Ein Bankenkonsortium aus Bayerische Landesbank, Credit Agricole Corporate and Investment Bank und Norddeutsche Landesbank – drei führende europäische Eisenbahnfinanzierer – stellt dem Joint Venture die Darlehensfinanzierung. „Zusammen mit unserem Partner DIF und dem Bankenkonsortium haben wir eine sehr effiziente und stabile Finanzierung strukturiert, die auf die Besonderheiten des Projektes maßgeschneidert wurde“, erläutert Volker Simmering, Geschäftsführer Paribus Capital. „Ein weiterer Erfolgsfaktor ist unser Assetmanager northrail, der die Fahrzeugflotte über die gesamte Laufzeit des Projektes von rund 20 Jahren intensiv betreuen wird.“
Innovatives Ausschreibungskonzept der LVS
Die Landesweite Verkehrsgesellschaft Schleswig-Holstein (LVS), die die Ausschreibungen für den Regionalverkehr im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein durchführt, geht für die Marschbahn einen innovativen Weg und trennt die Bereitstellung der Züge von dem Betrieb der Strecke. So kann das häufig schwierige Segment der Fahrzeugfinanzierung von einem Spezialisten wahrgenommen werden. Die LVS erhofft sich dadurch insbesondere einen intensivierten Wettbewerb bei der für den Sommer 2014 geplanten Ausschreibung des Betreibers für die Marschbahn. Derzeit bedient die Veolia-Verkehr-Tochter Nord-Ostsee-Bahn (NOB) die Strecke.
TRAXX DE ME: Modernste Diesellokomotiven mit Mehrmotorenantrieb
Bei den Bombardier TRAXX P160 DE ME, die das Joint Venture von Paribus Capital und DIF in Auftrag gegeben hat, handelt es sich um modernste dieselelektrische Lokomotiven mit energieeffizientem, umweltfreundlichem Mehrmotorenantrieb. Anstatt eines großen Motors verfügen die TRAXX DE ME über vier kleinere Motoren, die je nach Leistungsanforderung individuell ab- und zugeschaltet werden können. Zusätzlich sind die Lokomotiven für Doppelzugsteuerung ausgelegt. „Mit der Auswahl der Lokomotive haben wir uns während der Projektierungsphase intensiv beschäftigt”, so Björn Nielsen, Projektleiter bei northrail technical service. „Da die Fahrzeuge pünktlich zum Betriebsbeginn im Dezember 2015 einsatzbereit sein müssen, war auch der Vorsprung der TRAXX DE Multi-Engine im Zulassungsprozess, der ja mittlerweile abgeschlossen ist, ein nicht unwesentlicher Aspekt.”
Die vom Paribus-DIF-Joint-Venture außerdem erworbenen 90 Bombardier Married-Pair-Waggons (Übernahme im Dezember 2015) sind technisch eine einstöckige Variante der Doppelstockwagen desselben Herstellers. Diese Waggons sind bereits seit dem Jahr 2005 auf der Strecke im Einsatz. Bombardier wurde zusätzlich beauftragt, die Waggons mit moderner Leittechnik auszustatten.
northrail erhält langfristigen Assetmanagement-Auftrag
Die northrail GmbH übernimmt für die Projektgesellschaften die Baubetreuung der Lokomotiven und der Waggonmodernisierung sowie das Management der Fahrzeugflotte über den gesamten Vertragszeitraum von rund 20 Jahren. Das in der europäischen Lokvermietung etablierte Gemeinschaftsunternehmen der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG und der Paribus-Gruppe verwaltet bereits die Lokomotivflotten der Eisenbahnfonds Paribus Rail Portfolio I bis III. Die northrail technical service GmbH & Co. KG unterhält außerdem zwei voll ausgerüstete und lizenzierte Eisenbahnwerkstätten in Hamburg und Kiel.